Feuerwehrleute sind auch nur Menschen

Wir brauchen Nachwuchs, keine Frage. Wir werben mit Teamgeist, Spaß und jeder Menge Abwechslung. Das ist auch keine Lüge. Es gibt kaum ein Hobby, welches so variantenreich ist, wie die Mitgliedschaft bei einer Feuerwehr. Im Ernst: LKW und Boot fahren, Bäume zersägen…Das Sportfernsehen berichtet den ganzen Tag von nichts anderem.

Trotzdem dürfen wir bei allem Spaß nicht vergessen zu erwähnen, wofür wir das eigentlich machen. Wir kommen, wenn unsere Hilfe gebraucht wird, wenn jemand sich selber nicht mehr helfen kann. Wir sind da, wenn die Katastrophe losbricht. Wenn Unfälle passieren, wenn es brennt, wenn Menschen und Tiere verletzt oder getötet werden. Wir erleben alles hautnah.

Das Gefühl, wenn man jemandem geholfen hat, ist unbeschreiblich. Die Dankbarkeit der Menschen ist unbezahlbar. Doch es gibt Momente, wo man hilflos ist. Momente die unter die Haut gehen und die sich in die Erinnerung einbrennen. Es gibt Situationen, da kann man nicht mehr helfen. Da steht man neben den Angehörigen und muss Trost spenden. Trost, den man in dieser Situation vielleicht selber braucht.

Wir werden dann nicht alleine gelassen. Auch wir bekommen Trost. Trost von den Kameraden, von der Familie. Wichtig ist, dass wir uns nicht verschließen. Es hilft darüber zu reden. Feuerwehrleute sind keine Superhelden sondern auch nur Menschen – diese schlichte Feststellung, die eigentlich selbstverständlich sein sollte, wird oft vergessen – auch und besonders von uns selbst.

Wenn man sich für die Feuerwehr entscheidet, dann sollte man wissen warum man das tut und was einen erwartet.

Information:

In Düsseldorf gibt es seit 1995 das OPEN-Team (Organisierte Personalunterstützung für Extremeinsätze und Nachsorge). Das Open Team bietet Psychosoziale Unterstützung für Rettungsdienst- und Feuerwehrpersonal.

Die Aufaben des OPEN-Team sind:

  • Prävention
    Aus- und Weiterbildung, Vermittlung berufsethischer Themen, Durchführung von Seminaren, Gesprächsführung in schwierigen Situationen und eigene Fortbildung.
  • Reflexion
    Einsatznachbereitungsgespräche, OPEN-TEAM Sitzungen und Erfahrungsaustausch mit anderen Teams.
  • Interaktion
    Vertrauliche Gespräche/Verschwiegenheit, Kontaktpflege auf den Feuerwachen, Erfahrung von Einsatzgeschehen, Unterstützung auf Anfrage und Einsatzbegleitung – bei Gefahr von Suizidversuchen z.B. Person droht zu springen.
  • Organisation
    Erstellen von Informations- und Unterrichtsmaterial, Aufbauunterstützung anderer Teams, Kontaktpflege zu Fachkräften (Ärzte, Psychologen), Umgang mit Presse und Medien, sowie Post, Telefonate und Fahrten.
  • Supervision
    Für Kollegen, einzeln, im Team, in der Gruppe und eigene Supervision.